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Suburbanisierung

Fallen bald die Angebotsmieten in den deutschen Großstädten?

In vielen Großstädten ist Wohnraum knapp. Die Tatsache, dass die Nachfrage nach Wohnungen aufgrund des Bevölkerungswachstums der vergangenen Jahre dort höher ist als das Angebot, führte zu steigenden Angebotsmieten. Dieser Trend könnte allerdings bald zu Ende gehen.

Eine Veröffentlichung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigt, dass die Fortzüge aus den Großstädten in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Die Zahlen belegen einen anhaltenden und sich verstärkenden Trend zur Suburbanisierung in Deutschland. Nachdem die Zuzüge in die Großstädte seit Mitte der 1990er-Jahre deutlich zunahmen und Mitte der 2000er-Jahre ihren Höhepunkt erreichten, gingen diese Zahlen anschließend stetig zurück. Im Jahr 2015 kam es – ausgelöst durch die Flüchtlingskrise – erneut zu einer deutlichen Zunahme der Bevölkerung in den Großstädten. Seither sinkt der Trend aber weiter. In dem Maße, in dem die Zuzüge in die Großstädte abnehmen, steigen sie in den ländlichen und städtischen Kreisen.

Deutliche Suburbanisierung

Das BiB teilte nun mit, dass im Jahr 2021 mehr als 100.000 Einwohner die deutschen Großstädte verlassen haben. Ein so starker Rückgang wurde zuletzt 1994 verzeichnet. Im Vergleich zu 2019 zogen insgesamt 1,8 Prozent aus den Großstädten in kleinere Städte oder in ländliche Kreise. Die Zahl der Zuzüge in die Großstädte ging im selben Zeitraum um 5,4 Prozent zurück. Hieraus ergibt sich ein Binnenwanderungssaldo der Großstädte, das ein Niveau erreicht, welches zuletzt vor 30 Jahren gemessen wurde.

Diese Ergebnisse belegen einen eindeutigen Trend zur verstärkten Suburbanisierung in Deutschland. Nach der Landflucht in den vergangenen Jahren kommt es zuletzt also wieder vermehrt zur Stadtflucht. Von der verstärkten Abwanderung der Jahre 2020 und 2021 profitierte vorwiegend das städtische Umland, aber auch kleinere Städte und ländliche Regionen.

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Wanderungen nach Altersgruppen

Vor allem Familien mit Kindern scheinen die Städte zu verlassen.

Dies zeigen Auswertungen verschiedener Altersgruppen. Seit 2019 zogen vor allem 30- bis 49-Jährige und Minderjährige aus den Großstädten weg. Doch auch die Fortzüge jüngerer Personen aus den ländlichen Kreisen und den kleinen Städten in die Großstädte nahmen ab.

Die Berechnungen, die die Grundlage dieser Ergebnisse bilden, hat das BiB auf Basis von aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes vorgenommen.

Grafik Suburbanisierung 2.2023

Einfluss der Binnenwanderung auf die Mieten

Welchen Einfluss haben die vom BiB ausgewerteten Zahlen auf die Angebotsmieten in den Großstädten? Die überdurchschnittlichen Angebotsmieten vieler deutscher Großstädte resultieren aus einem Nachfrageüberschuss. Die Wohnraumverknappung führt dazu, dass immer mehr Interessenten um die gleiche Wohnung buhlen. Das hat zu einem Anstieg der Angebotsmieten auf den einschlägigen Immobilienportalen geführt.

Ob sich diese inserierten Mietpreise auch tatsächlich in den Mietverträgen wiederfinden, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Die Bauwirtschaft reagiert auf eine verstärkte Nachfrage immer antizyklisch, sprich zeitverzögert – nicht zuletzt, da vom Bauantrag bis zur Fertigstellung eines Objekts einige Zeit ins Land geht. Wenn die Bevölkerungszahlen in den Großstädten künftig weiter zurückgehen und zusätzlich neue Wohnungen gebaut werden, dürfte es bald zur Entspannung auf den Märkten kommen.

Jakob Grimm
Referent Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik